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Törnbericht Ostsee Dänemark 2025

Sailteam.ch-Dänemark-Törn vom 16.08.–29.08.2025

Skipper: Dan Sennhauser, RYA-Yachtmaster
Start- und Zielhafen: Heiligenhafen (DE)
Zielrevier: Dänische „Südsee”
Yacht: Oceanis 37 „Summertime” von Ecosail aus Heiligenhafen.

Und endlich in Dänemark!


Im Sommer 2025 hat eine Sailteam Crew mit Skipper Dan auf einer Oceanis 37 die wunderschöne dänische „Südsee“ erkundet, dabei einen Motorschaden souverän gemeistert und sehr viele besondere Segelmomente erlebt.
Dieser Törnbericht führt uns hinaus auf die offene See, durch enge Fahrwasser, in ruhige Ankerbuchten und lebendige Inselhäfen; berichtet vom Teamwork an Bord, von wechselnden Winden und von den rund 300 gesegelten Meilen, die diesen Törn zu einem abwechslungsreichen Erlebnis für die ganze Crew machten.

Die Leinen los warfen Claudia, Philipp, René, Florian und Skipper Dan am 15. August 2025 im deutschen Heiligenhafen:

15.08., Heiligenhafen

Nach einer recht langen Reise von Basel über Hamburg und Lübeck treffen wir uns wie vereinbart im Restaurant „Seestern” in Heiligenhafen. Hier gibt es die erste Scholle, wunderbar zubereitet. Heiligenhafen ist ein hübsches Städtchen mit einem sehr grossen Jachthafen. Wir sind froh, noch eine Nacht im Hotel zu übernachten, sodass wir am nächsten Tag frisch und ausgeruht unser Schiff übernehmen können.

16.08.2025 – Etappe 1: Langø/Motorschaden (38 sm)

Bei der roten Marke ist der Motor ausgestiegen, doch dank guter Seemannschaft erreichten wir unter gereffter Genua mit räumlichem Wind den geschützten Hafen Langø.

Bei der roten Marke ist der Motor ausgestiegen, doch dank guter Seemannschaft erreichten wir unter gereffter Genua mit räumlichem Wind den geschützten Hafen Langø.

Die Crew trifft sich wie vereinbart pünktlich um 10:00 Uhr auf dem Schiff, einer Oceanis 37, Baujahr 2010, von Ecosail in Heiligenhafen.
Ein Teil der Crew besorgt die Einkäufe, während Dan und Claudia die Schiffsübernahme durchführen. Hier scheint alles in Ordnung zu sein, wir finden keine grösseren Mängel.

Für heute Samstag ist günstiger Wind angesagt: W-NW 4–5 Bf, ideal für den ersten Schlag nach Dänemark. Morgen soll es windschwach sein, sodass es mühsam wäre, diesen doch recht langen Schlag auf morgen zu verschieben, zumal für heute auch gutes Wetter gemeldet ist.

Wir werden uns also etwas beeilen mit dem Einrichten des Schiffes. Die Sicherheitseinweisung wird selbstverständlich nicht vernachlässigt, aber eher in der Kurzfassung durchgeführt. Vor allem müssen die Rettungswesten kontrolliert und angepasst werden.

Um 13:30 Uhr sind wir bereit, abzulegen und nordwärts in Richtung unseres Zielhafens Langø zu fahren. Die Distanz beträgt auf dem direkten Weg ca. 33 Meilen, die wir in 6 bis 7 Stunden schaffen sollten, sodass wir noch vor Einbruch der Dunkelheit im Zielhafen ankommen.

Kaum sind wir aus dem Hafen raus, können wir die Segel setzen. Gross Reff 1/volle Genua … und nun rauschen wir mit 6 Knoten davon. Es gibt mittelhohe Wellen, aber leider weht der Wind nicht ganz aus der gewünschten Richtung. Zur Umrundung der Insel Fehmarn müssen wir deshalb in genügend weitem Abstand den Motor zu Hilfe nehmen, da es recht weit hinaus untief ist (es ist halt Ostsee!). Aufkreuzen würde viel zu lange dauern, wir würden erst bei Dunkelheit im Zielhafen ankommen und auf dieser Strecke gibt es keinen „Fluchthafen”, wir müssen also bis Langø!

Nach Fehmarn geht es wieder flott voran, ohne Motor. Wir müssen noch Reff 2 im Grosssegel einlegen, aber mit voller Genua machen wir immer noch gute Fahrt. Leider weht der Wind immer noch fast aus Nord, sodass wir abfallen müssen.

Wir erreichen die Küste von Lolland zu weit östlich, was bedeutet, dass wir wieder gegen den Wind aufmotoren müssen. Mühsam. Wir haben wenig Fahrt, wegen der recht hohen Wellen, des eher schwachen Motors und scheinbar noch etwas Strömung gegenan. Wenn wir das nur schaffen, bevor es dunkel wird! Die Einfahrt zu unserem Zielhafen ist nur mit rot/grünen Lateraltonnen gekennzeichnet, aber ohne Lichter.

Und jetzt – oh Schreck – hören wir ein komisches Geräusch aus dem Motorraum. Kurz darauf ertönt der Überhitzungsalarm. Motor sofort ausschalten!

Was tun? … Wir haben ja gelernt: Segel setzen!

Gesagt, getan: Wir wenden sofort, denn kurz vor uns gibt es eine Untiefe. Wir holen Höhe, wenden wieder und segeln weiter.
Für die Durchfahrt durch die sehr enge Seefahrstrasse bis zur Einfahrt in den Hafen ist die Windrichtung ideal.

Wir segeln mit einem räumlichen Kurs und nur mit Genua. Wir haben riesiges Glück, denn die Dämmerung ist schon fortgeschritten, aber wir können die roten und grünen Lateraltonnen gerade noch erkennen. Mit grosser Anspannung, aber in totaler Ruhe erreichen wir die enge Hafeneinfahrt, die ebenfalls keine Lichter hat. Wir segeln mit ganz kleiner Genua vorsichtig in den Fischereihafen hinein und lassen uns ganz sanft seitlich auf die Dalben treiben. Geschafft! Gut geschützt im Hafen. Welche Erleichterung!

Philipp hat unterdessen den Motorraum inspiziert und festgestellt, dass der kleine Keilriemen gerissen ist.
Den braucht es zum Antrieb der Impellerpumpe. Ohne den kühlt der Motor natürlich nicht.

Tja, jetzt wissen wir wenigstens die Ursache unseres Zwischenfalls. Was für ein erster Tag!

Nun entspannen wir alle und sind glücklich, nach 38 Seemeilen noch vor der Dunkelheit gut im Hafen vertäut zu sein.
Wir freuen uns auf ein Apéro mit anschliessendem ersten Z’nacht von René: Currypoulet!

Unsere Jacht: die „Summertime”.

Unsere Jacht: die „Summertime”.


17.08.2025 – Langø (Hafentag)

Abschleppdienst im Fischereihafen von Langø

Abschleppdienst im Fischereihafen von Langø

Heute ist Sonntag, das Wetter ist wunderbar, und wir liegen sicher im Hafen an den Dalben mit Motorschaden!
Als Erstes machen wir einen Telefonanruf zum Hafenmeister. Zum Glück spricht der Skipper Dan fliessend Dänisch, was das Ganze etwas vereinfacht.
Er gibt mir die Telefonnummer von Thomas mit den Worten: „Der wird euch helfen können.” Also rufe ich Thomas an und schildere ihm unser Problem.

Keine zehn Minuten später kommt Thomas mit seinem Boot, nimmt uns ins Schlepptau und zieht uns in aller Ruhe zum Steg, an dem wir nun regelkonform anlegen können.

Hier liegen wir sicher am Steg in Langø.

Hier liegen wir sicher am Steg in Langø.

Er verspricht uns, morgen früh um 7 Uhr bei uns zu sein und den Schaden zu reparieren.

Er habe auch einen entsprechenden Keilriemen in seiner Werkstatt. Das heisst, wir verbringen heute einen ruhigen Tag in Langø, finden ein kleines Lokal, in dem wir die lokalen Fischspezialitäten serviert bekommen, und geniessen das schöne Wetter. Auch haben wir Zeit, eine „schulbuchmässige” Sicherheitseinweisung zu machen. Als Hochseescheinanwärterin übernimmt Claudia selbstverständlich diese Aufgabe.


18.08.2025 – Etappe 2: Lohals (34 sm)

Wie versprochen kommt Thomas mit dem Ersatzkeilriemen aufs Boot, und der Schaden ist nach 30 Minuten behoben. Da wir für heute einen recht langen Schlag geplant haben, legen wir rechtzeitig ab. Es weht ein wunderbarer Wind aus West bis Nordwest mit ca. 4 Bf, das Wetter ist traumhaft. Was will man mehr?

Der Skipper geniesst das Leben – so macht Segeln Spass!

Der Skipper geniesst das Leben – so macht Segeln Spass!

Gegen Nachmittag dreht der Wind dann doch noch zu unseren Ungunsten, sodass wir im Norden der Insel Langeland ca. zwei Stunden aufkreuzen müssen. Wir erreichen aber trotzdem rechtzeitig den Hafen Lohals an der Nordwestküste von Langeland.

Abendstimmung in der Marina Lohals

Abendstimmung in der Marina Lohals

19.08.2025: Etappe 3 – Fyns Hoved – Korshavn (45 Seemeilen)

Wieder ein wunderbarer Segeltag: Alles stimmt! Wetter, Windstärke und Windrichtung stimmen!

Unser heutiges Ziel ist die Bucht Korshavn auf Fyns Hoved, der Nordostspitze der Insel Fünen. Wir passieren heute die Storebælt-Brücke, die die Insel Seeland mit der Insel Fünen verbindet. Ein beeindruckendes Bauwerk!

Welch eindrückliche Durchfahrt … alles unter Volltuch!

Welch eindrückliche Durchfahrt … alles unter Volltuch!

Bild 9

Die Durchfahrtshöhe beträgt 65 m.

Die Durchfahrtshöhe beträgt 65 m.

Am Abend erreichen wir die Ankerbucht Korshavn. Sie ist nicht sehr tief (ca. 3 m), bietet aber sehr guten Halt (Schlamm!) und perfekten Schutz gegen Wind und Schwell. Die Natur ist wunderbar und es liegen nur drei andere Schiffe in der Bucht. Kurzum: Es ist die perfekte Ankerbucht und der Anker hält trotz des starken Windes in der Nacht super.

Abendstimmung in der Ankerbucht Korshavn

Abendstimmung in der Ankerbucht Korshavn

20.08.2025: Etappe 4 – Endelave (24 sm)

Wieder wunderschöner Wind … und erst noch aus der richtigen Richtung … wieder schönster Sonnenschein!

Wir steuern die Insel Endelave an, eine kleine Insel südwestlich der grösseren Insel Samsø, die wir eigentlich ansteuern wollten. Das hätte bei den herrschenden Winden auch sehr gut funktioniert. Aber für Freitag (in zwei Tagen) ist ein kräftiger Sturm angesagt! Das heisst, wir werden morgen, Donnerstag, einen gut geschützten Hafen anlaufen müssen, um dann am Freitag im Hafen abwettern zu können. Zu diesem Zweck haben wir Middelfart ausgewählt, das sich mitten im Kleinen Belt befindet. Da wir aber morgen Wind aus Südwest haben werden, wird uns nichts anderes übrigbleiben, als aufzukreuzen. Deshalb haben wir für morgen eine kürzere Distanz gewählt. Das ist der Grund, warum wir heute nicht weiter als bis Endelave segeln. Auch das ist Seemannschaft: weise Vorausplanung!

Endelave hat einen sehr guten, hübschen kleinen Hafen mit allem, was man braucht: Sanitäranlagen, Fahrradvermietung, eine kleine Kneipe am Hafen und eine Bäckerei mit frischen Brötchen am Morgen. Es bleibt uns auch genügend Zeit für eine Velotour, einen Spaziergang, ein Bierchen und um das Abendessen vorzubereiten. Wir werden wieder einen schönen Abend im Hafen auf dem Schiff verbringen!

Im Hafen von Endelave … beachte das wunderschöne Wetter!

Im Hafen von Endelave … beachte das wunderschöne Wetter!

Im Hafen von Endelave … beachte das wunderschöne Wetter!

21.08.2025: Etappe 5 – Middelfart (30 sm)

Der Wind ist uns günstiger gesinnt als im Windbericht vorhergesagt.

Nach kurzem Aufkreuzen können wir abfallen und ziemlich genau hart am Wind mit gerefftem Grosssegel Richtung Middelfart steuern. Wieder haben wir schönes Wetter und recht kräftigen Wind aus West-Südwest. Da wir nicht allzu spät in der Marina sein wollen – es gibt sicherlich noch einige andere Segler, die morgen in dieser Marina abwettern wollen und somit die freien Plätze eventuell beschränkt sein werden – motoren wir die letzten paar Meilen gegen den Wind. Nachmittags wollen wir dann unter Volltuch in den Kleinen Belt hinein segeln und die Marina Middelfart ansteuern.

Wir haben riesiges Glück: Die Marina ist eng und scheint voll zu sein, aber ganz hinten in der Ecke finden wir den letzten Platz mit einem grünen Schild, der für unser Boot gross genug ist! Diese Marina ist nun wirklich nicht schön, aber wir liegen gut und sicher für den morgigen Sturm und können bei einem Stadtbummel die recht hübsche Stadt erkunden.

Heute werden wir das erste Mal auf diesem Törn in Dänemark auswärts essen gehen. Das Essen war leider mehr speziell als gut, was sehr schade ist. Wir hatten uns ein ganz feines typisch dänisches Essen gewünscht, aber dem war nicht so.

22.08.2025: Middelfart. (Sturm abwettern)

Wie angekündigt, bläst der Wind in der Nacht stark auf und der ganze Tag ist Sturm! Wir sind glücklich, in einem gut geschützten Hafen zu sein!

Das historische Museum der hübschen Stadt Middelfart

Das historische Museum der hübschen Stadt Middelfart

Heute haben wir Zeit für Einkäufe. Auch gut. Natürlich kaufen wir beim Fischhändler frischen und geräucherten Fisch. Wir kochen am Abend selbst. Diese frischen Flunderfilets haben geschmeckt!

23.08.2025: Etappe 6 – Baagø (25 sm)

Der Sturm hat sich gelegt und unser Törn geht weiter. Es ist wunderschönes Wetter mit schönem Wind, aber wir müssen gegenan fahren. Macht nichts. Das gewählte Ziel, die Insel Baagø, ist nicht sehr weit entfernt, d. h., wir haben Zeit, den Kleinen Belt Richtung Süden aufzukreuzen … welch ein schönes Segeln! Schöner Wind mit 3–4 Bf, keine Wellen, angenehme Temperatur, schönstes Wetter … ein Traum! Die Einfahrt in die kleine Marina Baagø ist etwas heikel. Man muss sich genau an die angegebene Einfahrtsrichtung halten, sonst kommt es nicht gut. Für uns erfahrene Segler ist das aber kein Problem. In der Marina gibt es einen freien Platz genau geradeaus. Einfach reinfahren, festmachen, fertig!

Die kleine Marina Baagø:

Beachte das Wetter!

Beachte das Wetter!

Bei der Marina gibt es einen kleinen Kiosk, in dem das dänische Bier wunderbar schmeckt. Wir können dort auch Fahrräder mieten. Sie kosten 5 Euro, die man einfach in die bereitstehende Kanne legt. Auf und davon mit dem Fahrrad quer über die Insel!

24.08.2024: Etappe 7 – Søby

Der heutige Tag wird etwas ruppig – recht starker Wind (5–6 Bf) von achterlich! Das heisst mehrere Stunden mit vielen Wellen von hinten – tja, nicht gerade das, was man sich wünscht –, aber wir kommen gut vorwärts. Tja … Seekrankheit lässt grüssen … Es kommen zwei von uns knapp an der Seekrankheit vorbei, den anderen macht es gar nichts!

Wir sind froh, am späteren Nachmittag in der Marina Søby auf der Insel Ærø einlaufen zu können, einen freien Platz zu finden und uns von dem starken achterlichen Wellengang erholen zu können. Die Einfahrt in die Box erweist sich als schwierig, denn ausgerechnet jetzt bläst ein starker Seitenwind, der uns beim Einparken in die Box natürlich zum Nachbarlieger drückt – Fender sei Dank!

Søby ist nun nicht gerade der schönste Hafen auf den dänischen Inseln, aber sehr gut geschützt. Wir planen, hier zu bleiben, denn es ist möglich, dass wir morgen erneut im Hafen abwettern müssen.

Das Schönste in der Marina Søby war der Dreimaster!

Das Schönste in der Marina Søby war der Dreimaster!

Dieses wunderschöne Schiff wäre mir doch eine Nummer zu gross.

Dieses wunderschöne Schiff wäre mir doch eine Nummer zu gross.

25.08.2025: Abwettern. Landtag in Aerøskøbing

Mit dem Bus fahren wir nach Ærøskøbing, einem der berühmtesten Touristenstädtchen Dänemarks. Es ist wirklich sehr hübsch hier – Bilderbuchdänemark, eine Mischung aus Puppenhausstadt und Ballenberg! Aber es lohnt sich. Wir verbringen einen schönen, ruhigen Tag hier und erleben Dänemark von seiner Bilderbuchseite!

Die Gassen von Ærøskøbing

Die Gassen von Ærøskøbing

Das Zentrum von Ærøskøbing

Das Zentrum von Ærøskøbing

26.08.2025: Etappe 8 – Bagenkop (28 sm)

Der nächste Tag bringt uns nach Bagenkop an der Südspitze der Insel Langeland. Um dorthin zu gelangen, segeln wir zuerst an der Nordseite von Ærø entlang. Bei ca. 3–4 Bf geht es mit halbem Wind geradeaus, bis wir das enge Fahrwasser erreichen. Hier wird es zu eng, man kann schlecht manövrieren, und wir fahren unter Motor vorbei an Marstal, einer der ältesten Schiffswerftstädte der Ostsee. Hier ist genaues Navigieren angesagt: rote Tonne, grüne Tonne, rote Tonne, Ostquadrantentonne. … Südquadrantentonnen … und wieder zur roten Tonne … etc. … und immer schön an der Steuerbordseite der Fahrrinne … es gibt ja auch noch Gegenverkehr! Diese Strecke möchte ich bei Nebel nicht fahren müssen! (Und auch nicht nachts!)

Nach ca. 1,5 Stunden haben wir das Fahrwasser hinter uns gelassen und können wieder die Segel setzen. Der Wind kommt nun von vorne, weshalb wir eine recht lange Strecke aufkreuzen müssen. Macht nichts, wir haben Zeit genug und können wunderbares Segeln geniessen: alles hart am Wind, mit vielen Wenden, bei schönem Wind, gutem Wetter und wenig Wellengang.

Trotzdem sind wir froh, rechtzeitig in den Hafen Bagenkop einzulaufen, denn es gibt nur noch wenige Plätze für ein Schiff unserer Grösse. Nach längerem Suchen entscheiden wir uns, rückwärts längsseits am Steg hinter einem dicken Motorboot festzumachen. Das Manöver ist nicht ganz einfach, aber für unsere erfahrene Crew kein Problem!

Bagenkop ist eine grosse Marina mit guter Infrastruktur, aber besonders charmant ist es hier nicht, da es zu viele Boote gibt. Für viele Deutschland-Segler ist es doch der erste bzw. der letzte Hafen Dänemarks!

Aber wir sind gut vertäut, gehen das, was noch fehlt, einkaufen und geniessen ein schönes Abendessen auf dem Schiff.

27.08.2025: Etappe 9 – Enehøje (47 km)

Für heute Abend haben wir die Ankerbucht hinter der kleinen Insel Enehøje im Nakskov-Fjord vorgesehen. Für die morgige Überfahrt nach Heiligenhafen liegt sie, falls der Wind so bläst wie vorhergesagt, sehr günstig. In der Nacht soll es windstill sein, also müssen wir nochmals ankern. Um nach Enehøje zu gelangen, müssen wir zuerst die Südspitze von Langeland umrunden, was nur mit mehreren Wenden gelingt, da der Wind genau aus Süd bläst. Das kostet viel Zeit, sodass wir die Südspitze von Langeland erst am Mittag umrunden. Doch ab der Südspitze geht es ab … alles bei flacher See auf einem räumlichen Kurs bis zum recht schmalen Fahrwasser Richtung Ankerbucht hinter der kleinen Insel Enehøje (diese Insel liegt gegenüber der Marina Langø, in der wir wegen eines Motorschadens einen Tag liegen mussten – wir kennen das Fahrwasser also bereits bestens!).

Der Wind hat sich komplett gelegt, sodass wir ganz gemütlich zur Boje fahren. Welch ein Glück, sie ist frei! Eigentlich darf man an dieser nur festmachen, wenn man Mitglied des dänischen Segelvereins ist, aber was soll’s … wenn es schon eine freie Boje gibt, dann benutzen wir sie natürlich. Es kommt auch kein anderes Boot mehr, das uns „vertreiben” könnte. Hier verbringen wir einen wunderschönen Abend bei absoluter Windstille und geniessen den schönsten Sonnenuntergang, den man sich vorstellen kann. Einzig die Wespen stören!

Sonnenuntergang, gut geschützt an einer Boje bei der kleinen Insel Enehøje

Sonnenuntergang, gut geschützt an einer Boje bei der kleinen Insel Enehøje

28.08.2025: Etappe 10 – Zurück nach Heiligenhafen (40 sm)

Der nächste Tag beginnt leider mit Flaute. Da wir heute aber zwingend nach Heiligenhafen zurück müssen, sind wir gezwungen, die ersten ca. drei Stunden zu motoren. Doch gegen Mittag kommt langsam Wind auf, sodass wir anfangs mit Volltuch bei halbem Wind flott vorankommen. Im Laufe des Tages nimmt der Wind dann konstant zu, sodass wir das Grosssegel etwas reffen müssen. Leider dreht er zu unseren Ungunsten, sodass wir die letzten zwei bis drei Stunden aufkreuzen müssen. Gegen 17:00 Uhr erreichen wir die Marina Heiligenhafen, tanken Diesel und führen dann das letzte Manöver in unsere „Heimatbox” aus.

Fazit: Wir durften einen grossartigen Törn erleben, hatten immer gutes Wetter und – abgesehen von zwei Sturmtagen – immer guten bis sehr guten Wind. Wir waren eine tolle Crew, alles hat geklappt.

Der Motorschaden hat sich schlussendlich als spannende Erfahrung erwiesen, und ich denke, es war für uns alle sehr lehrreich. Auch einen Motorschaden in einer heiklen Situation kann man mit guter Seemannschaft meistern: gut überlegen, Ruhe bewahren, korrekt handeln!

Insgesamt haben wir ca. 300 Meilen zurückgelegt, davon ca. 250 Meilen unter Segeln.

Leider hat es für unsere Hochseescheinkandidatin nicht ganz gereicht, es fehlen ihr noch ca. 75 Meilen.

Ich danke der Crew ganz herzlich für diese beiden unvergesslichen, wunderschönen Wochen und die hervorragende Seemannschaft.

Der Skipper Dan

 

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